Bericht von der OKG Konferenz 2022
Organisieren – Kämpfen – Gewinnen ist zurück!
Endlich! Nach gut zwei Jahren Pandemie kehrt mehr und mehr der unmittelbare persönliche Kontakt wieder zurück in unsere Leben. Zwei herausfordernde Jahre liegen hinter uns, als wir uns am 1. und 2. Oktober 2022 mit 150 anderen betrieblich aktiven Gewerkschafter:innen und Aktivist:innen zusammenfinden. Massive Arbeitsbe- und Überlastungen in Sozial-, Pflege und Erziehungsberufen oder im Einzelhandel, gesundheitliche Gefahren vor allen in personenbezogener Arbeit und der erschwerte Kontakt und Austausch mit Kolleg:innen, nicht zu Schweigen von Mehrfachbelastungen für Menschen mit Sorgeverpflichtungen. Gewerkschaftliche Arbeit in Betrieben ist unter diesen Bedingungen nicht einfach gewesen und auch OKG stand vor der Herausforderung als Gruppe und Netzwerk aktiv zu bleiben und einen Weg durch die Pandemie zu finden.
Als sich im Oktober etwa 150 betrieblich aktive Gewerkschafter:innen, Basisaktivist:innen und Interessierte zum Auftaktpodium im Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Berlin Kreuzberg zusammenfinden sind gut drei Jahre seit unserer letzten OKG Konferenz vergangen. Mit dem Eintreffen der Teilnehmenden fällt auch die erste Anspannung vom Organisationsteam ab: Wie viele Menschen würden wirklich kommen? Kann die Konferenz wirklich stattfinden? Ehrlicherweise wussten wir nicht, wie eine solches Format angenommen werden würde, denn immerhin ist die Infektionsgefahr auch im Herbst 2022 nicht gebannt. Doch der Fokus auf den persönlichen Kontakt und Austausch zwischen Aktiven scheint nach langer Zeit ohne solche Formate genau den richtigen Nerv getroffen zu haben. Nach langer Zeit der Vereinzelung und teilweise auch Endsolidarisierung an Arbeitsplätzen ist hier wieder Raum für Vernetzung und gemeinsames Voneinander-Lernen. Beides ist gerade jetzt dringend nötig. Angesichts der vielfachen Krisen und Preissteigerungen braucht es starke solidarische Bünde zwischen Arbeiter:innen und Strategien, um betrieblicher Rationalisierung, gewerkschaftlicher Lohnenthaltung und aufziehender staatlicher Sparpolitik zu widerstehen.
Genau diese Vernetzung von betrieblich Aktiven, ist seit Gründung Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit unterstreicht Violetta Bock von OKG bereits auf dem Auftaktpodium am Samstagmittag. „Die Basis zu stärken ist nicht einfach nur ein Slogan für diese Konferenz, er ist essenzielle Grundlage für solidarische und erfolgreiche Arbeitskämpfe“, ist sich Michael Heldt von OKG sicher. „Die vergangenen Arbeitskämpfe wie die der Krankenhausbewegung zeigen, dass ein basisdemokratischer Ansatz nicht einfach Selbstzweck ist, sondern effektiv dazu beitragen kann, die Gewerkschaftsbewegung von unten zu stärken“, ergänzt Violetta. Es geht darum Gewerkschaft von der Basis für die Basis zu machen.
Ganz in diesem Sinne, waren für den direkten Austausch zwischen betrieblich Aktiven gezielt Kolleg:innen aus Betrieben eingeladen, die in unterschiedlichste Arbeitskämpfe involviert waren. In Workshops und auf Podien wurden Einsichten aus Erfolgen aber auch Niederlagen in diesen Kämpfen geteilt, vergangene und zukünftige Strategien diskutiert und bewertet und aktuelle Themen wie Klimakrise, Arbeiten in der (Post-)Coronagesellschaft und Preisinflation beleuchtet.
Kernstück der Konferenz waren am Samstag und Sonntag insgesamt 16 Workshops, die von betrieblich aktiven Kolleg:innen geleitet wurden. Mit dabei waren unter anderem Vertreter:innen von Amazon, DHL, Deutsche Post, den Lieferdiensten Gorillas und Lieferando, der Berliner und NRW Krankenhausbewegung, Aktivist:innen für ein Ende des Befristungsunwesens in Hochschulen, sowie Aktive aus der sächsischen Bewegung für Lohnangleichungen in der ostdeutschen Nahrungsmittelindustrie.
In einem Workshop berichteten Vertreter:innen der NRW Krankenhausbewegung aus ihrem Arbeitskampf, der nach elf Wochen Streik erfolgreich endete. Gerade dieser Fall zeigte eindrücklich, wie in ihrem Arbeitskampf die Demokratisierung der Streik- und Verhandlungsprozesse durch ein Tarifdelegiertensystem nicht nur zu mehr Partizipation und Einfluss der Basis führten. „Ja es war ultra anstrengend, nach so vielen Wochen noch die Kraft und Motivation hochzuhalten“, sagte eine Aktive. Allerdings habe gerade das Tarifdelegiertensystem auch dazu beigetragen, dass die Kolleg:innen direkt mit ihren Erfahrungen und in den Verhandlungsprozess einbezogen werden konnten. Zudem habe das Delegiertensystem aus Sicht der Aktiven auch die Verhandlungsposition der Verhandler:innen gestärkt. Weitere Themenschwerpunkte erstreckten sich von Flächentarifverträgen, militanter Betriebsratsarbeit, Kämpfen für personelle Entlastung auch jenseits des Krankenhauses, einer Lohnangleichung von Ost und West am Beispiel der NGG-Ost, aber auch über Basisworkshops zur Öffentlichkeitsarbeit, Organizing und Betriebsgruppengründung. Auch verschiedene Strategien von Betriebsratsgründungen, in Tarifverhandlungen aber auch der Umgang mit Union Busting oder Rechten im Betrieb oder Betriebsräten spielten eine Rolle.
Die Inflation beschäftigt gerade viele Beschäftigte und war am Samstagabend auch Thema eines Podiums, das die Auswirkungen der Inflation und Möglichkeiten des Umgangs mit ihr diskutierte. Wolfang Schaumberg berichtete von seinen historischen Erfahrungen aus einer Gruppe oppositioneller Gewerkschaftler in den 1970er Jahren. Ines Schwerdtner vom Bündnis „Genug ist Genug“ stellte eine im Entstehen begriffene Bewegung für eine breite gesellschaftliche Organisierung vor. Die Kampagne versucht über Organizing und neue Formen von Veranstaltungen – so genannte Rallys – gesellschaftliche Macht für eine solidarische Krisenbewältigung aufzubauen. Carola Rakete berichtete aus der Klimagerechtigkeitsbewegung und wie dort zunehmend auch Methoden der Organisierung genutzt werden um im Kampf um unsere Lebensgrundlagen voranzukommen. Der Dokumentarfilm „Der laute Frühling“ von labournet.tv und eine anschließende Diskussion mit der Filmemacherin sollten später weitere inspirierende Anstöße für das Zusammendenken von Arbeiter:innen- und Klimabewegungen liefern.
Zum Tagesausklang kam es am Samstagabend mit dem ‚Work-Slam‘ zur Premiere eines neuen Veranstaltungsformats. Orientiert am Konzept des Poetry-Slam und Open-Mic lieferten Beschäftigte spontan Einblicke in bizarre Interaktionen mit Vorgesetzten und Anekdoten aus dem Arbeits- oder Streikalltag. Die Selbstbehauptung gegen den Chef im System der totalen Arbeitsüberwachung bei Amazon, das unerwartete Zusammentreffen mit der Klinikleitung in einem Restaurant, Kolleg:innen teilten nachdenkliche, vor allem aber viele amüsante Anekdoten und feierten sich für ihre Erfolge. Die bestärkende Energie, die Rührung und das Gefühl nicht alleine zu sein, fingen in diesem Format die solidarische Stimmung nach einem langen Tag ersten Tag der Konferenz gut ein.
Nach einer weiteren Workshophase am Sonntagmorgen fand die Konferenz mit einem internationalen Podium einen Abschluss. Drei internationale Gäste berichteten aus unterschiedlichen Aktionen und Kämpfen in die sie involviert waren. Eine Kollegin von der Inicjatywa Pracownicza aus Polen schilderte die Verhältnisse in den Amazon Fabriken und liefert eine Perspektive auf die geflüchteten Arbeiter:innen aus der Ukraine in Polen, die seit 2014 mit ein-Monats-Verträgen arbeiten. Zwei Kolleginnen aus Großbritannien berichteten von der sich dramatisch zuspitzenden sozialen Krise aufgrund galoppierender Inflationsraten. Sie präsentierten die von der „Don‘t pay“-Bewegung und ihrem Aufruf zum Zahlungsstreik von Energiekunden und den Protesten von 250.000 Arbeiter:innen, die zum Zeitpunkt der Konferenz auf der Straße waren um für ihre Rechte zu kämpfen. Auch direkte Sabotage der Kriegsmaschinerie spielte eine Rolle. So berichtete José, Hafenarbeiter aus Italien von der Bewegung gegen Waffenexporte. Auch berichtete er vom Kampf der Hafenarbeiter:innen für die Kostenübernahme der Impfbescheinigung, der mit Unterstützung linker Gewerkschaften zum Erfolg wurde.
Am Ende der Konferenz, können wir sagen: „Wir sind zurück!“. Unsere ehrenamtlich organisierte Konferenz verbuchen wir als vollen Erfolg und nehmen Sie zum Ausgangspunkt für unsere weitere Arbeit. Wir waren beeindruckt vom Einsatz aller Beteiligten, den individuellen Geschichten und den offenen Austausch über viele unterschiedliche Aspekte betrieblicher Arbeit. Das kollektive Moment der Konferenz hat uns alle in den Bann gezogen und die stärkende und motivierenden Stimmung, hat auch uns viel Mut gemacht.
Jetzt gilt es weiter an der Basisvernetzung und Demokratisierung von Gewerkschaft von unten zu arbeiten. Auf das diese Konferenz erst der Auftakt war! Zusammen mit betrieblich und gewerkschaftlichen Aktiven wollen wir weiter Pfade hin zu fairer, sicherer und würdevoller Arbeit finden, die nicht auf Profite für wenige, sondern auf ein gutes Leben für Alle abzielt.
Wir gehen jetzt erstmal in eine interne Reflexionsrunde, aber ihr werdet von uns hören! Und wer weiß, vielleicht kommt ja bald schon ein Workslam in eure Stadt.
Fotos @Andreas Gangl
Weitere Artikel:
https://www.tempestmag.org/2022/12/organize-fight-win/
https://www.heise.de/tp/features/Nieder-mit-den-Waffen-hoch-mit-den-Loehnen-7282738.html
https://peter-nowak-journalist.de/2022/10/08/klasse-gegen-krise/
Oktoberkonferenz 2022: Basis stärken
1./ 2. Oktober 2022 in Berlin, IGM-Haus, Alte Jakobstr 149
//English below//
Mit der dritten Herbstkonferenz von Organisieren Kämpfen Gewinnen knüpfen wir an unsere erfolgreichen Konferenzen in 2017 und 2019 an. Wir wollen für betrieblich Aktive, Menschen aus Solidaritätskreisen und interessierte GewerkschafterInnen einen Raum öffnen, um über Herausforderungen und Erfolge in der eigenen Arbeit für eine unbequeme, lebendige und solidarische Gewerkschaftsarbeit zu diskutieren. Wir werden Workshops und Panels organisieren, in denen Aktive ihre Erfahrungen gemeinsam auswerten und daraus für die nächsten Schritte in Betrieb und Gewerkschaft lernen können. Die Konferenz soll einen Beitrag leisten, um Erfahrene zusammen zu bringen und Kolleg:innen in ihren Betrieben zu bestärken Betriebsgruppen aufzubauen und die Arbeiter:innenbewegung über Branchen-, Gewerkschafts- und Landesgrenzen hinweg demokratisch weiter aufzubauen.
Die Konferenz wird gefördert von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt und Movement Hub und findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
Hier findet ihr die Ankündigung als Postkarte und als Plakat zum Ausdrucken. Gern schicken wir auch Postkarten zu.
Das Programm auf einen Klick, weitere Infos unten
Wegbeschreibung: Das IGMetall-Haus befindet sich in der Alte Jakobstr. 149 in Berlin. Direkt vor der Tür befindet sich die Busstation "Zossener Brücke". Dort halten der M41 und der 248er Bus. Das Haus ist in 5 Minuten Laufnähe von der Bahn Station "Hallesches Tor" (U1, U2, U6). Vom Hauptbahnhof braucht man mit dem M41 oder mit der U5 und U6 zwischen 10 und 15 Minuten dorthin, vom Ostbahnhof kann man mit der S-Bahn und anschließend der U-Bahn in ca. 20 Minuten dort sein.
Kinderbetreuung: Ü3 Kinderbetreuung vor Ort ist möglich. Teilt uns am besten vorher den Bedarf und das Alter mit
Anmeldung und Unterbringung: ist noch möglich unter info(at)okg-mail.de. Wer einen Schlafplatz angegeben hat, ist vermerkt und wird kurz vor der Konferenz weitere Infos zum Ort erhalten. Wer noch eine braucht, kann sich bei Bedarf melden und hat die Chance auf einen Platz im Mehrbettzimmer, jedoch ohne Garantie.
Verpflegung: Samstag gibt es Mittagessen vor Ort, Sonntag einen kleinen Snack
Zeitplan
SAMSTAG
Ab 10:00 Ankommen, Kaffee und Tee
11:00 Begrüßung und Auftakt: Basis stärken!
12:15-14:15Workshop-Phase I
14:15-15:15 Mittagessen
15:15-16:45 Workshop-Phase II
16:45–18:00 Pause
18:00-19:30 Abendpodium zu Preisanstieg und Inflation
20:30 Abschluss und Abendprogramm (Vernetzung/Beisammensein/Work Slam/Film)
SONNTAG
10:00–12:00 Workshop-Phase III
12:00–12:30 Pause
12:30–14:00 Internationales Abschlusspodium: Klima, Corona, Krieg: Gewerkschaftliche Perspektiven in permanenter Krisenzeit
Programmbeschreibung
SAMSTAG
11 Uhr: gemeinsamer Auftakt: Basis stärken! u.a. zur Vernetzung und Einblick in die Workshops
12:15–14:15 WORKSHOP-PHASE I
I-I Station für Station, Haus für Haus: Wie ist der Stand der Krankenhausbewegung?
Sie streiken lange, sie verhandeln demokratisch, sie halten durch trotz einstweiliger Verfügungen, sie kämpfen für Insourcing und mehrere Berufsgruppen. Der Krankenhausbewegung ist es gelungen den Staffelstab von einem Haus zum nächsten zu geben und dabei stetig bei den Tarifverträgen für Entlastung durch Personalbemessung nachzubessern. Wie ist ihr das gelungen? Wie waren die Anfänge und was können wir davon lernen? Wie viel wurde umgesetzt, seit vor einem Jahr in Berlin die Verträge unterzeichnet wurden und wie steht es um den Arbeitskampf in NRW? Welche Lehren können aus dem derzeitigen Stand der Kämpfe gezogen werden?
Dana Lützkendorf (ver.di Berlin), Lisa Schlagheck (ver.di, Uniklinikum Münster)
I-II Konkurrierende Gewerkschaften im Betrieb: Wie können wir an der Basis für die Einheit der Beschäftigten kämpfen?
„Ein Betrieb – eine Gewerkschaft – ein Tarifvertrag“, so lautet eine alte Faustregel der Arbeiter:innenbewegung. In den letzten 1-2 Jahrzehnten ist das oft viel komplizierter geworden. Spaltungslinien zwischen verschiedenen Gewerkschaften und Verbänden haben sich verfestigt oder sind neu entstanden und erschweren eine Einheit der Beschäftigten im Kampf für ihre Interessen.
Am bekanntesten ist dabei der Dauerkonflikt bei der Deutschen Bahn zwischen EVG und GdL, den die Regierenden durch das Tarifeinheitsgesetz noch angeheizt haben. Im Sozial- und Erziehungsdienst und in der Wissenschaft organisieren sowohl GEW als auch ver.di. Dienstleistungsbereiche in der Industrie sind zwischen ver.di und IG Metall oder IG BCE umkämpft. Und bei den Lieferdiensten gibt es ganz neue Konstellationen zwischen NGG, ver.di, FAU und selbstorganisierten Workers Collectives.
In diesem Workshop werden wir uns einen Überblick über die Konfliktlagen verschaffen und betriebliche Erfahrungen aus dem Sozial- und Erziehungsdienst und der Wissenschaft hören. Alle Teilnehmenden können eigene Erfahrungen beisteuern und mithelfen, nach Handlungsoptionen zu suchen. Uns geht es nicht darum, herauszufinden, wer in den verschiedenen Konflikten „Recht“ hat. Da gibt es in jeder Gewerkschaft eine eigene Erzählung. Vielmehr wollen wir aus der Perspektive der betrieblichen Aktivist:innen überlegen, wie eine Einheit von unten konkret aussehen kann.
Alexander Kübler (Erzieher und GEW-Vertrauensperson an einer Berliner Grundschule), Christoph Wälz (GEW Berlin), Frauke Banse (ver.di Uni Kassel), Nelli Tügel (Moderation, Redakteurin analyse & kritik)
I-III Ausbeutung und Widerstand bei Amazon/DHL/Post und co.
In diesem Jahr gelang bei dem scheinbar übermächtigen Riesen Amazon an manchen Orten der Durchbruch. Selbst in den USA wurde die erste Gewerkschaftsanerkennung durch eine basisorientierte Gewerkschaft durchgesetzt. Die Arbeiter:innen sind international vernetzt. In Deutschland wird weiter gestreikt, weitere Betriebsräte wurden gegründet. Mit der Strategie auch ins Liefergeschäft einzusteigen, tritt Amazon zunehmend in direkte Konkurrenz zu DHL, Hermes & Co. In Italien streikten Beschäftigte letztes Jahr entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom Warenlager bis zum Lieferanten an der Tür. Wie steht es um die gewerkschaftliche Situation in Deutschland? Wie wird an neuen Standorten unter Kolleg:innen Fuß gefasst? Und wie gelingt eine gemeinsame Vernetzung von Kolleg:innen?
Andreas Gangl und weitere Aktive von Amazon, Dierk Kieper (ver.di und BR-Mitglied, Deutsche Post Bonn)
I-IV Von Ryanair bis Gorillas – Widerstand ist international (EN/DT)
Es gibt Bereiche, die lange Jahre als unorganisierbar galten: Unternehmen mit hoher Fluktuation, Gewerkschaftsfressern an der Spitze, kriminellen Methoden und unsicheren Arbeitsbedingungen.
Sowohl bei der berüchtigten Fluggesellschaft Ryanair als auch bei dem Berliner Start-Up Gorillas standen die Kolleg*innen vor vielfältigen Herausforderungen bei der gewerkschaftlichen Organisierung: Einerseits ein unberechenbares Management, andererseits ein mehrsprachige Belegschaft.
In Berlin erhielten die Gorillas-Rider und -Lagerarbeiter*innen große Aufmerksamkeit mit „wilden“ Streikaktionen und Blockaden, aber auch mit erfolgreichen Betriebsratswahlen unter erschwerten Bedingungen. Bei Ryanair streikten Kolleg*innen in verschiedenen europäischen Ländern gleichzeitig und erhöhten durch enge internationale Kooperation den Druck auf die „Billigfluglinie“.
Wie kämpft man unter erschwerten Bedingungen über Ländergrenzen und Sprachgrenzen hinweg? Wie geht Organizing in „unorganisierbaren“ Bereichen?
Francesca Rinaldi von Ryanair und eine Betriebsrätin von Gorillas Berlin
I-V Wenn Rechte im Betrieb Fuß fassen…
Die gesellschaftliche Polarisierung, in der Corona Zeit weiter befördert, macht auch vor dem Werkstor nicht halt. Was tun, wenn rechte Kräfte versuchen sich im Betrieb zu verankern? Was, wenn rechte Betriebsratslisten antreten? Wie verhindern wir die Spaltung der Belegschaft und bringen verschiedene Communities zusammen?
Hermann Nehls war verantwortlich für ein Projekt, das sich mit der Frage beschäftigt hat, wie rechte Parteien und Bewegungen versuchen in Ländern wie Ungarn, Polen, Italien, Frankreich, Belgien und Deutschland versuchen, Einfluss in Betrieben und Gewerkschaften zu bekommen. Er stellt die wichtigsten Ergebnisse vor. Anschließend berichtet ein Aktiver von Daimler Untertürkheim von der Situation im Betrieb und wie sie als IG Metall-Aktive darauf reagieren.
Hermann Nehls und ein Aktiver der IG Metall, Daimler Untertürkheim
I – VI Organizing Tool I:
Du hast öfter das Gefühl, dass deine Kolleginnen nicht daran interessiert sind etwas an eurem Arbeitsplatz zu verändern? Alle reden als Wundermittel von Organizing und du hast keine Ahnung, was das ist? In diesem Workshop geben wir eine Einführung in Organizing-Methoden wie Eins-zu-Eins-Gespräche und Kampagnen am Arbeitsplatz funktionieren.
14:15-15:15 Pause/Mittagessen
15:15–16:45 WORKSHOP-PHASE II
II-I Kampf gegen Betriebsschließung im Warenhaus
Urlausverzicht, Sozialplan, Betriebsschließung – was tun beim Umbruch in der Arbeitswelt?
Der Umbruch in der Arbeitswelt geht meist zu Lasten der Beschäftigten. Im Einzelhandel sind es besonders die Warenhäuser, die lange das Bild in der Innenstadt prägten, die mit Schließungen konfrontiert sind. Was passiert, wenn nach 32 Jahren Arbeit an einem Ort dieser schließt und damit fast schon „Familie“ verloren geht, trotz einer Tariflichen Festlegung, die Beschäftigte auch vor Schließung bewahren soll? Welche gewerkschaftlichen Schlussfolgerungen können gezogen werden, nach Jahren des Verzichts, unsicherer Arbeit und permanentem Druck?
Sabine Jakoby aus Mannheim arbeitete 32 Jahre lang in
einem Warenhaus und sah als Betriebsrätin die verschiedenen Investoren kommen und gehen.
Sabine Jakoby
II-II Der Kampf um Wiedereingliederung am Beispiel Botanischer Garten
Die Kolleg:innen des Botanischen Gartens Botanischen Museums (BGBM) führen seit Jahren Kämpfe für ihre Arbeitsbedingungen. Nach einem langen Kampf um Tarifverträge und Angleichung der Arbeitsrechte der Mitarbeitenden, die „nur“ bei der Tochterfirma der Freien Universität Berlin angestellt sind, ist ihnen 2017/2018 die Wiedereingliederung gelungen. Prompt wurden sie mit der Aufhebung des Personalrates bedroht. Wie sah der Arbeitskampf im Botanischen Garten Berlin aus und was wurde in den letzten Jahren dort erreicht? Wie geht es den Kolleg:innen heute und welche weiteren Schritte stehen an?
II-III Gastro Beschäftigte als Verschleißmaterial
Obwohl zwischen 2009 und 2019 die Gastronomie kontinuierlich ihre Umsätze und Gewinne steigern konnten, sind die Tariflöhne nicht signifikant und gemäß der Inflation gesund gewachsen. Neben der schlechten Bezahlung kommen unbezahlte Überstunden, mit dem Bruttolohn inkludierte Überstunden, Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz und Nichteinhaltung des Ausbildungsrahmenplanes hinzu. Umso wichtiger ist eine gemeinsame Organisation der Beschäftigten und das Engagement in der Gewerkschaft. Wie können wir Beschäftigte dazu bewegen in die Gewerkschaft einzutreten und wie können wir auch Azubis sensibilisieren ihre eigenen Rechte geltend zu machen? Welche Rolle spielen die (sozialen) um Druck auf die Unternehmen auszuüben und wie können wir soziale Netzwerke gezielt nutzen um eine bereite Masse der Kolleg*innen zu erreichen?
Oliver Riek (Mitglied der Tarifkommission für das Hotel- und Gaststättengewerbe in der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten)
II-IV Union Busting: Organisieren trotz Widerstand
Innerbetriebliche Mitbestimmung und ein faires Miteinander sind das "A&O" wenn es um ein anständiges Betriebsklima geht, mit dem die KollegInnen zufrieden sind. In vielen Betrieben ist das Praxis, aber längst nicht überall. Nach Jahrzehnten ohne Mitbestimmung gelang es der Belegschaft der Sägenfabrik Wikus im nordhessischen Spangenberg, gegen den Widerstand der Union Busting-Kanzlei Schreiner+Partner eine Vertrauensleutestruktur aufzubauen und einen Betriebsrat zu wählen. Dieser Erfolg wurde unter Lockdown-Bedingungen nicht zuletzt durch kluge Öffentlichkeitsarbeit und digitales Organizing erkämpft.
Was tun, wenn der Arbeitgeber sich durch Mitbestimmung und eine starke Arbeitnehmervertretung, bedroht fühlt und oder diese sogar aktiv versucht zu verhindern? Im Workshop geht es darum von der Erfolgsgeschichte Wikus zu lernen und mit Tipps, Tricks, Ideen und Gedankenspielen zum Verhandlungspartner auf Augenhöhe zu werden.
Raphael Reinstein-Wagner, BR-Vorsitzender Wikus-Sägenfabrik
II-V Branchenaustausch: Wie bauen wir Druck im Flächentarifvertrag auf? Ein Erfahrungsaustausch
Während wir in den sogenannten Häuserkämpfen, also in den Tarifauseinandersetzungen um Haustarifverträge, teilweise beachtliche Erfolge erzielen konnten, bauen wir in den Tarifauseinandersetzungen in der Fläche - insbesondere im öffentlichen Dienst - nur sehr schwer gewerkschaftliche Stärke auf. Die verschiedenen Berufsgruppen, Interessen, Standorte, Organisierungsgrade unter einen Hut zu bringen und die Kolleginnen und Kollegen zu mobilisieren ist weit schwerer als in der Auseinandersetzung um Haustarifverträge.
Innerhalb der Gewerkschaften gibt es über ein "wie weiter in der Fläche?" vielfältige Diskussionen. In der AG wollen wir diese vorstellen und mit Euch diskutieren.
Frauke Banse (ver.di Uni Kassel)
II-VI Organizing Tool 2: Mapping: Systematisch mehr werden und den Überblick behalten
Du hast keine Ahnung, wie du deine vielen Kolleg:innen erreichen sollst? Die Methode des Mapping hilft dir systematischen einen Überblick über deinen Betrieb zu erhalten und Schlüsselpersonen zu identifizieren.
16:45-18:00 Pause
ABENDPODIUM 18:00-19:30 : Konzertierte Aktion oder heißer Herbst?
Die Preissteigerungen bereiten vielen Sorgen. Scholz hat Sorge um soziale Verwerfungen und will mit einer konzertierten Aktion besänftigen. Doch die Antworten bisher setzen den Kurs der vergangenen Jahre fort: Geschenke an die Großen, Nehmen von den Kleinen. Gleitende Lohnskala, Lohnnachschlag oder Enteignung - Was sind unsere Forderungen? Wie gelingt es uns in den Betrieben Gegenmacht aufzubauen? Wie bringen wir unsere Gewerkschaften in Schwung?
mit Wolfgang Schaumberg, Ines Schwerdtner (Jacobin Magazin, Mitinitiatorin "Genug ist Genug") und weiteren Betriebsaktiven
ABENDPROGRAMM
20:30 -21:00 Work Slam: Geschichten aus dem Pausenraum
Um den Abend einzuläuten, sagen wir für eine Runde Vorhang auf für den Blick hinter die Kulissen. Arbeit ist nicht nur anstrengend, sondern auch das Miteinander der Kolleg:innen, der Augenblick, wo man Vorgesetzten die Stirn bietet oder gemeinsam über sie lacht; die Scherze in der Pause oder die Momente, wenn eine Kollegin sich der Gewerkschaft anschließt oder Solidarität ganz konkret erfahrbar ist; und alles, was sonst auf Arbeit passiert und unsere Laune am Laufen hält. Im Sinne eines Poetry Slam wollen wir euren Anekdoten aus dem Alltagsleben die Bühne frei machen. Ob nachdenklich, witzig, poetisch oder ernst – es gibt nur eine Regel: ihr habt 3 Minuten, dann sind die nächsten dran.
Wenn ihr auf die Liste wollt, reicht eine Nachricht bei Anmeldung oder kurz vor Beginn der Veranstaltung.
U.a. mit Gastronomicus (Kellner und Autor/Comedian) und Axel Garbelmann (Sozialarbeiter und Wortsurfer/Improkünstler)
20:30 Uhr Film: Der laute Frühling (EN/DT)
1 Std. 2 Min
Seit Beginn der UN-Klimakonferenzen im Jahr 1992 sind die jährlichen CO2-Emissionen nicht zurückgegangen. Vielmehr haben sie um über 60 % zugenommen. - Warum?
Und vor allem: Wie können wir den Klimawandel aufhalten?
In der globalen Klimabewegung setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir einen Systemwechsel brauchen.
In "Der laute Frühling" schauen wir mit Hilfe von animierten Sequenzen in die Zukunft und beschreiben, wie jene tiefgreifende gesellschaftliche Transformation, die wir brauchen, aussehen könnte.
SONNTAG
10:00 – 12:00 Uhr WORKSHOPPHASE III
III-I Radikale Betriebsratsarbeit? Gorillas und Co.uncil!
Machtaufbau im Betriebsratswahlprozess - Vorfeld-Initiator:innen, Wahlvorstand und Wahl
Warum gibt es so wenige und noch weniger radikale Betriebsrät:innen? Im Workshop werden Antworten in mehreren Jahren Organisierung der "Unorganisierbaren" prekarisierten, migrantisierten Beschäftigten Berliner Lieferdienste gesucht. Anhand von Beispielen aus Arbeitskämpfen bei CycleLogistics, Dropp, Gorillas, Lieferando, Getir und Flink werden Potentiale zum Machtaufbau während Betriebsratswahlen gegenüber dem „DGB"-Standartwahlprozedere betrachtet. Eine Leitfrage: Wie kann die Einleitung von Betriebsratswahlen fragile Organisierungsprozesse begleiten, stabilisieren und verstärken oder Organisierung überhaupt erst ermöglichen?
Wer radikalen Klassenkampf im Betrieb will, findet im Workshop hoffentlich Motivation, Wahlvorstände und Betriebsräte radikal anders zu denken:
nicht als Privilegien einiger weniger, welche dem Management besonders genehm sind, sondern als Machtressource aller widerständigen Arbeiter:innen im Betrieb!
Moses Weber, Lieferando-Fahrer
III-II Tech Workers Coalition - Dokumentiert kollektive Aktionen! (EN/DT)
Eine der größten Herausforderungen beim Organisieren gewerkschaftlich unerschlossener Bereiche ist die Selbst-Dokumentation der Erfolge und Niederlagen in der traditionellen Presse, auf sozialen Medien und sogar auf Wikipedia. Egal ob Apple, Amazon oder kleinere Firmen wie Soundcloud, die Dokumentation kollektiver Aktionen ist zentral. Lasst uns gemeinsam die besten Wege erkunden, wie man die Erfahrungen von Beschäftigten hervorheben kann.
Yonatan Miller ist ein Beschäftigter in der IT-Branche, IG Metall Mitglied und frisch gewählter Betriebsratsvorsitzender bei der ShareNow GmbH, einer Carsharing Plattform. Er hat Labour Policies and Globalization im Master studiert, wo er sein Wissen über die Herausforderungen globaler Solidarität im Organisieren des IT Sektors vertiefen konnte. Er ist Mitbegründer der Berliner Tech Workers Coalition
Mit Yonatan Miller, Tech Worker
III-III Die NGG auf dem Weg zur Ost-West Angleichung
Auch nach über 30 Jahren Mauerfall steht die Lohnmauer noch. Doch sie beginnt zu bröckeln. Beschäftigten in der Ernährungsindustrie ist es in den letzten Jahren gelungen Schwung in die Tarifrunden und die NGG zu bringen und mit Kolleg:innen deutlich zu machen: es liegt an ihnen unsäglichen Arbeitsbedingungen etwas entgegen zu setzen und sich zu organisieren. Im Workshop erzählen Björn Rietzschel, Katrin Braun und Holger Fortunewitz von Getränke Sonnländer aus Sachsen über ihren Arbeitskampf 2020, wie es ihnen gelungen ist, Kolleg:innen zusammen zu bringen und wie nun aufstellen angesichts von Inflation, Personalmangel und anstehender Tarifrunde.
Björn Rietzschel, Katrin Braun und Holger Fortunewitz, NGG-Aktive bei Getränke Sonnländer
III-IV Entlastung! Personalbemessung als Gesundheitspolitik im Betrieb
Überlastung, Erschöpfung, Burnout. Schlechte Arbeitsbedingungen und Sparprogramme führen zu Personalmangel und verstärken den Druck auf die Bleibenden. Statt innerer oder tatsächlicher Kündigung, ist der nachhaltigste Weg die kollektive Organisierung, damit die Arbeit uns nicht kaputt macht. Aber wie stellen wir das an? Zunehmend wird in gewerkschaftlichen Kämpfen auf Entlastung durch Personalbemessung gesetzt. In Inputs aus der Pflege und der Schule wird vorgestellt, wie dies in die Praxis umgesetzt wird. Im Workshop soll es ebenso darum gehen, wie sich dieser Ansatz auf andere Branchen übertragen lässt.
Silvia Habekost (ver.di Vivantes Berlin), Lukas Deserno (GEW Berlin), Christoph Wälz (Moderation)
III-V Eine Betriebsgruppe für alle?
In allen Betrieben haben wir verschiedene Berufs- und Lohngruppen und damit vielfach auch unterschiedliche unmittelbare Interessen und teilweise auch Konkurrenzen unter den Kolleg:innen. Gewerkschaftliche Arbeit muss nun einerseits bei diesen unmittelbaren Interessen anknüpfen und gleichzeitig die gesamte Belegschaft ansprechen und organisieren wollen - wie kriegen wir das hin? Auch eine (Hoch-)Schule ist ein Betrieb. Leider sehen sich nicht alle Arbeitenden als Kolleg:innen, u.a. weil sie bei den verschiedensten Chefs zu den unterschiedlichsten Konditionen angestellt sind: Reinigungskräfte, Hausmeister, Mensa-Angestellte, Sozialarbeiter:innen, Schulbegleitungen, Verwaltungsangestellte, Lehrkräfte (verbeamtet, angestellt, ausgeliehen), Administrativ-technisches und wissenschaftliches Personal. Ein „Nebeneinanderher-Arbeiten" hat sich über Jahrzehnte verfestigt. Fehlende Anerkennung und Respekt untereinander machen das Organisieren in einer Betriebsgruppe für alle zusätzlich schwierig. „dub" (die unabhängige Betriebsgruppe) versucht das trotzdem. Ein erster Erfolg mit einem Offenen Brief gegen Unterrichtskürzungen hat Mut gemacht! Aber wie damit umgehen, wenn das größte Ärgernis der Reinigungskräfte nicht der Chef, sondern die Nichtbeachtung seitens der Pädagog:innen ist? Über (kleine) Erfolge und (große) Widerstände in einer Betriebsgruppe an einer Bremer Schule. Anschließend erzählt Frauke Banse (ver.di), wie sie sich als Kolleg:innen an der Uni Kassel entlang verschiedener Berufsgruppen und Interessen planen zu organisieren.
Mit Jens Singer ("dub" Bremen), Frauke Banse (ver.di, Uni Kassel)
III-VI Ein, zwei, viele Betriebsgruppen!
Irgendwann muss man anfangen. Viele sind oft ratlos, wie in ihrem Betrieb gewerkschaftliche Verankerung gelingen kann. Die großen Kämpfe wirken weit weg. Wenn die Gewerkschaftssekretäre vor Ort wegen Überlastung kaum zu erreichen sind, geben viele schon auf bevor sie angefangen haben. Es geht aber auch anders. In diesem Workshop geht es um die ersten Schritte der Organisierung und den Aufbau von Betriebsratsstrukturen. Darüber unterhalten sich Axel Garbelmann (Bereich soziale Arbeit und frisch gewählter Betriebsratsvorsitzender) und Michael Heldt (gelernter Werkzeugmacher mit langjähriger Betriebsratserfahrung).
12:30-14:00 INTERNATIONALES ABSCHLUSSPODIUM:
Klima, Corona, Krieg: Gewerkschaftliche Perspektiven in permanenter Krisenzeit
Die Krisen der letzten Jahre verschmelzen zunehmend. Weltweit gehen Massen auf die Straße, doch in Deutschland herrscht noch Starre und Erschöpfung. Wie können wir angesichts der allgemeinen Schwäche der Gewerkschaftsbewegung den Krisen solidarische Bündnisse entgegensetzen? Was können wir von gewerkschaftlichen Kämpfen außerhalb von Deutschland lernen?
mit dabei: Gebäudereinigerin von United Voices of the World (London, UK) und Hafenarbeiter vom CLAP-Kollektiv aus Genua (Italien)
***
October 1st-2nd, 2022 at IG Metall Building, Alte Jakobstr 149, 10969 Berlin.
We are back with our third OKG conference (Organisieren Kämpfen Gewinnen - Organize, Fight, Win), following our successful conferences in the fall of 2017 and 2019. With our conference we want to create a space for workplace activists, allies, and interested trade union members to talk about the challenges and successes of our work - making worker representation and union work uncomfortable, dynamic and solidaristic. We organized workshops and panels for activists to discuss and evaluate their experiences and gain insight and inspiration for their next steps in the workplace and in the union. With the conference we want to connect unionists and workplace activists of all experience levels, empower them to build and maintain workplace collectives (Betriebsgruppen), and ultimately to build and maintain a democratic and lively worker movement across industries, trade unions and countries.
The conference is sponsored by the Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt and Movement Hub as well as the Rosa-Luxemburg-Stiftung
Registration is still possible via info@okg-mail.de
Regular updates: https://t.me/organisierengewinnen (unfortunately mostly in German, but we are working on it)
Conference Schedule:
Saturday
10:00 Arrival and registry
11:00 Opening Speech: Strengthening the rank-and-file!
12:15-14:15 Workshop phase I
Lunch
15:15-16:45 Workshop phase II
18:00-19:30 Evening panel on economic crisis and inflation
20:30 Work Slam: telling stories from your workplace
20:30 Movie: The Loud spring
Sunday:
10:00-12:00 Workshop phase III
12:30 -14:00 International Final Panel: climate, covid, war: trade unions in times of permanent crisis
The Workshops "I-IV From Ryanair to Gorillas – international organizing" and "III-II Tech Workers Coalition – Document Collective Action" as well as the movie and the final panel will be held in English in any case. If you need further translation, let us know so we can assist with finding translators.
I-IV From Ryanair to Gorillas – international organizing
Some workplaces are traditionally deemed unorganizable: companies with a high turnover rate, with union busters on the top who use criminal methods and offer unsafe working conditions. Workers at both the infamous airline Ryanair and the Berlin start-up Gorillas faced numerous challenges trying to unionize: on the one hand an unpredictable management and on the other hand multilingual coworkers.
The wildcat strikes of Gorillas riders and packers gained a lot of attention by the Berlin press, and so did their highly impeded but successful workers council elections. Ryanair staff organized a simultaneous strike in different countries, their close international cooperation raised the pressure on the discount airline.
How do we fight under conditions of great impediment, across borders and languages? How do we organize the unorganizable?
With Francesca Rinaldi from Ryanair and a member of the Gorillas workers council.
III-II Tech Workers Coalition – Document Collective Action
One of the biggest challenges of organising in a low union-density sector, is self-documenting the success/failure stories in traditional press, social media and even Wikipedia. From Amazon, Apple to smaller companies like SoundCloud, documenting collective action is crucial. Together let’s explore best approaches to highlighting worker experiences.
Yonatan Miller is a tech worker, IG Metal member and recently elected Works Council Chair of ShareNow GmbH, a car-sharing tech platform. He graduated from a Master’s Programme in Labour Policies and Globalisation, where he furthered his knowledge of the organizing challenges of global solidarity in the tech sector. He co-founded the Berlin Tech Workers Coalition.
Yonathan Miller, tech worker
Film: Der laute Frühling (the loud spring) 2022
Since the first UN climate conference of 1992 carbon emissions have not decreased. On the contrary: they have increased by 60% - why? And more importantly: how can we stop climate change?
Eventhough it seems to have become more and more clear among activists of the climate movement that capitalism and climate protection are incommensurable, we are still lacking a concrete idea of how we are to bring about a system change. „Der laute Frühling“ gives a rough sketch of how this tremendous change that we need could look like.
With: Andreas Malm, Julia Steinberger, Esteban Servat, Matthias Schmelzer, Ende Gelände, FridaysForFuture, XR, AngryWorkers, organized Amazon workers, Omas gegen Rechts and the National Indigenous Congress Mexico
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